Ramadan ist kein Festival. Ein paar Lichtlein, Halbmonde und Sterne? Gern. Doch darum geht es nicht.
Ramadan ist kein Anlass für Konsum. Kleine Freuden für die Kinder? Gern. Doch darum geht es nicht.
Ramadan ist keine Foodmesse. Leichte und gesunde Mahlzeiten für die Fastenden? Gern. Denn leichte Mägen stehen länger im Gebet.
Ramadan ist kein Event. Familienbesuche und gemeinsame Iftare? Gern. Doch konzentrier dich auf die Gottesdienste und auf dein Wachstum.
Ramadan ist deine Zweisamkeit mit Allah. In der du dich selbst reflektierst. In der du Abstand nimmst vom Saus und Braus der Dunya, um in dein Herz zu horchen. Um zu erkennen, wer du jetzt gerade bist. Um zu erkennen, wer du für Allah sein musst. Um Allah (swt) anzuflehen, dir zu helfen, dass du dorthin kommst. Dass du deine Fehler abstreifst. Dass du deinen Sünden gute Taten folgen lässt. Dass Vergangenes Vergebung findet. Dass dein Gebet, dein Tun, dein Leben und dein Sterben für Allah sind.
Ramadan ist dein Gebet. Dein Sujud, in der Gemeinschaft oder allein. Ramadan lässt dich vom Gebet durchdringen, bis das Gebet zu deiner Ruhe und deiner Sehnsucht wird. Bis das Gebet die Dunya aus deinem Herzen spült und dort Platz wird für Allah und für deine Ewigkeit bei Ihm. Im Ramadan lernst du das Gebet neu kennen. Denn du betest mit Furcht, mit Demut und mit Hoffnung im Herzen. Jede Bewegung vollziehst du mit Präzision. Du lauschst deiner eigenen Stimme, wie sie das Wort Allahs flüstert. Du merkst, wie Sein Wort dich verändert.
Ramadan ist dein Quran. Dein Bund mit dem Wort deines Herrn. Denn Er hat eine Botschaft aus den Himmeln an dich gesendet. Eine Botschaft für dein Herz und für dein Leben. Eine Botschaft, die dir von vergangenen Völkern erzählt, damit du ihre Fehler nicht wiederholst. Damit du dich in die Wellen der Gläubigen einreihst. Derjenigen, die seit Adam (as) den Versuchungen der Dunya standhalten und der Botschaft des Erhabenen folgen. Dein Quran wird in diesem Ramadan zu dem Licht, das dein Herz aufblühen lässt und dir den Weg durchs Dunkel weist. Zu deiner Quelle der Ruhe und des Trostes. Zu deinem Weg, auf dem du das Leben beschreitest und zu deinem Fürsprecher am jüngsten Tag.
Ramadan ist deine Gemeinschaft. Denn du fängst an zu verstehen, dass diese Botschaft größer ist als du und ich. Eine Botschaft und eine Barmherzigkeit für alle Welten. Eine Botschaft, die richtet, was die Menschen verdorben haben. Eine Botschaft, die das Diesseits nicht zum Paradies macht. Doch eine Botschaft, die Unrecht bekämpft, die Wahrheit und Recht verbreitet. Eine Botschaft, die die Menschheit diesen Ramadan mehr braucht denn je. Weil alle anderen Lebensweisen so bitter gescheitert sind. Dieser Ramadan lässt in dir die Frage wachsen, wer du für diese Menschheit sein kannst. Damit die Botschaft durch dein Tun und deinen Einsatz für deine Gemeinschaft, für die gesamte Menschheit strahlt.
Ramadan ist deine Tankstelle. Denn du wirst die Kraft und die Standfestigkeit für die kommende Zeit brauchen. Diese Ummah steht vor großen Veränderungen. Große Veränderungen erfordern Ausdauer und unverrückbare Positionen. Was unseren Geschwistern in G4za passiert, beschleunigt den Prozess, der unabwendbar ist: dass die gesamte Welt auf den Islam und die Muslime schaut. Das bringt Hoffnung mit sich, doch auch Anfeindungen und großen Druck. Wer seine Kraft bei Allah, dem Starken und Unbezwingbaren sucht, dem schenkt Er festen Iman und einen starken Stand.
Ramadan ist deine Pause von der Dunya. Nicht, um nach dem Ramadan wieder darin zu versinken. Sondern um eine Kehrtwende zu nehmen. Um dein Herz aus den Fesseln der Dinge zu befreien. Damit die Dinge in deinen Händen statt in deinem Herzen sind. Damit du die Dinge für den Islam und für dein Jenseits nutzt. Damit dein Herz in die Dienerschaft Allahs eintritt, statt in der Dienerschaft der Dinge und der Menschen zu verharren.
Dieser Ramadan kann dein Bund mit dem Quran, mit dem Gebet, mit deiner Ummah, mit Allah (swt) sein. Ein Bund, den du bereits geschlossen hast. Ein Bund, der im Ramadan neue Kraft erlangt und neue Wege geht.
Dein Ramadan muss kein Festival, kein Event, kein Konsum und keine Foodmesse sein. Doch das entscheidest du.