Ein erschreckendes Szenario
Stell dir einmal Folgendes vor: Es gibt einen Ort, an dem sich im Sommer Männer und Frauen versammeln. Sie tragen an diesem Ort ausschließlich Unterwäsche. Bis auf ihre Geschlechtsteile ist nichts bedeckt. Viele Erwachsene nehmen ihre Kinder mit an diesen Ort.
Auch die Kinder tragen dort nichts als Unterwäsche. Deshalb wird dieser Ort regelmäßig auch von Pädophilen aufgesucht, die dort den Anblick leicht bekleideter Kinder “genießen”.
Die Realität des Schwimmbads
Auch wenn öffentliche Schwimmbäder gesellschaftlich anerkannt werden, sind sie nichts anderes als der beschriebene Ort. Gegen welche islamischen Maßgaben der Besuch des Schwimmbads verstößt, ist leicht erkennbar: gegen das Gebot der Bedeckung und des Senkens der Blicke, gegen den korrekten Umgang der Geschlechter, gegen die Schamhaftigkeit (Haya’) und gegen die Wahrung des allgemeinen Anstands.
Dass die muslimische Mama im Burkini mit ihren Kindern ins Schwimmbad geht, macht die Sache nicht besser. Denn die Schamlosigkeit und Entblößung der anderen Besucher bleibt für das Kind sichtbar und offenkundig. Wer mit seinem Kind dennoch hingeht – auch in einer vermeintlich islamisch korrekten Bedeckung – bestätigt das nackte Getummel im Denken des Kindes. Unsere Kinder formal zu lehren, dass der Muslim seine Scham bedeckt, ist nicht ausreichend. Wir müssen praktische Schritte ergreifen, welche die Scham unserer Kinder schützen und ihre natürliche Abscheu vor der Entblößung aufrecht erhalten.
Die Ziele der islamischen Kindererziehung
In der islamischen Kindererziehung sind wir aber genau darum bemüht: unsere Kinder schrittweise an die islamischen Vorgaben hinsichtlich der Bedeckung (Sitr), der Abgrenzung des Schambereichs (‘Aura) und des korrekten Umgangs mit dem anderen Geschlecht heranzuführen. Und natürlich den überaus wichtigen islamischen Wert der Schamhaftigkeit (Haya’) in den Persönlichkeiten unserer Kinder zu etablieren. Dass unsere Kinder eine Amana sind, die es vor pädophilen Blicken zu schützen gilt, steht ebenfalls außer Frage. Dass der Besuch des Schwimmbads all dies zunichte macht, auch.
Unsere klare Entscheidung, das Schwimmbad nicht zu besuchen, können wir als Eltern hervorragend nutzen, um unseren Kindern zahlreiche islamische Werte und Verständnisse zu vermitteln:
Handlungsmaßstab im Islam ist nicht der Spaß. Sondern die Gebote und Verbote Allahs.
Der Gläubige findet keinen Spaß in den Dingen, die Allah verabscheut. Vielmehr liebt er das, was Allah liebt.
Der Gefühlskompass
Als Eltern müssen wir uns über die Macht unserer eigenen Gefühle im Klaren sein. Unsere Gefühle sind der Gefühlskompass unserer Kinder! Wir beeinflussen damit ihr Fühlen und sogar ihr Denken. Wenn wir insgeheim traurig darüber sind, das Schwimmbad nicht zu besuchen, weil unsere eigenen islamischen Werte und Verständnisse nicht richtig sitzen, dann wird dies auf unsere Kids übergehen. Wenn wir insgeheim bedauern, dass wir als Kinder nicht ins öffentliche Schwimmbad gehen durften, werden unsere Kinder keine konsequente Ablehnung dieses sündhaften Ortes entwickeln können.
Wenn wir hingegen eine klare, konsequente und ehrliche Position in dieser Frage empfinden, beziehen und vermitteln, werden unsere Klarheit und Konsequenz in die Gefühlswelt unserer Kinder übergehen.
Eine Lektion in Sachen Standfestigkeit
Eine der wichtigsten Charaktereigenschaften des Gläubigen ist die Standfestigkeit! Dem Schwimmbad fernzubleiben ist eine wichtige Lektion für Groß und Klein in Sachen Standfestigkeit. Es mag sein, dass uns etwas verlockend gemacht wird, was im Islam verboten ist. Es mag sein, dass es auf den ersten Blick spaßig und “normal” erscheint. Als Muslime bleiben wir jedoch beim islamischen Standpunkt.
Dies ist eine wichtige und gute Übung für die Standfestigkeit unserer Kinder. Besprecht mit ihnen deshalb immer wieder entwicklungsgerecht, warum ihr das Schwimmbad nicht besucht:
„Im Schwimmbad tragen die Männer und die Frauen nichts als Unterwäsche. Sie zeigen einander das, was Allah ihnen zu bedecken befohlen hat. Das ist ein Ort, den die Engel meiden. Das ist auch ein Ort, den wir Gläubigen meiden.“
Auch wenn leider viele Muslime öffentliche Schwimmbäder besuchen, ist dies überhaupt kein Grund, es ihnen gleichzutun. Der Muslim richtet sich nicht danach, was andere tun, auch nicht, wenn es Muslime oder die Mehrheit sind. Wir haben in Rasulullah ﷺ unser festes und bestes Vorbild. Dies ist also eine wirklich gute Gelegenheit, mit den Kindern auch über dieses Prinzip zu sprechen und ihnen klar zu machen: “Der Muslim ist kein Mitläufer. Er hat feste Regeln von Allah.”
Lebt euren Kindern vor, Stolz und Würde in ihren islamischen Standpunkten und ihrer Standfestigkeit zu empfinden.
Schafft Alternativen
Spaß ist im Islam keinesfalls verboten, ganz im Gegenteil. Jede Form des erlaubten und damit gottgefälligen Spaßes dürfen und sollen unsere Kinder genießen! Vielleicht gibt es in eurer Stadt noch das Angebot von Frauen- oder Männerschwimmen, das ihr mit euren Kindern besuchen könnt? Achtet dabei jedoch darauf, dass die islamischen Vorgaben der Bedeckung und der Schamhaftigkeit unter den besuchenden Frauen bzw. Männern geachtet werden. Manche Hallenbäder können von größeren Gruppen angemietet werden, schließt euch dafür zusammen. Trefft euch in einem privaten Garten, richtet für die Kinder Planschbecken und sonstigen Badespaß her. Wer sich auf dem Weg Allahs anstrengt, den unterstützt Allah und ebnet ihm dafür einen Weg ins Paradies.
Die Frage der Auswanderung
Ob muslimische Familien überhaupt weiter im Westen leben sollten, ist eine viel diskutierte Frage. Insbesondere im Sommer wird deutlich, dass Muslime in nicht-muslimischen Gesellschaften nicht zu Hause sein können und dass sie einen Teil ihres Islam und des Islam ihrer Kinder für ihren Verbleib im Westen opfern. Das Schwimmbad kann man umgehen, doch was macht man mit der allgegenwärtigen Nacktheit auf den Straßen und in den Klassenzimmern? Kann ein Kind, das unter solchen Bedingungen aufwächst, Tiefe Abscheu und Scham vor der Entblößung empfinden? Kann es zu jemandem heranwachsen, der seine Blicke aus wahrer Schamhaftigkeit abwendet, so wie die Sahaba ihre Blicke sogar im Traum abwendeten, wenn sie etwas Verbotenes sahen?
Schamlosigkeit und Freizügigkeit sind zweifelsohne auch in viele unserer muslimischen Gesellschaften übergeschwappt. Dennoch gibt es weiterhin gravierende graduelle Unterschiede zwischen der Nacktheit im Westen und in den Ländern der Muslime. Es gibt auch weiterhin Orte in der islamischen Welt, in der das Bedecken die Norm und das Entblößen die empörende Ausnahme sind. Orte, an denen die Schamhaftigkeit und die Fitra unserer Kinder besser geschützt sind, als im Westen.