Zwei Formen der Offenbarung
Allah (swt) hat den Menschen zwei Formen der Offenbarung geschenkt: Sein Wort und Seinen Gesandten (saw). Damit die menschliche Nafs* ihr Ziel der Gottergebenheit und eines gottgefälligen Lebens erreichen kann, braucht sie beides – den Qur’an als Ansprache Allahs und das menschliche Vorbild des Propheten (saw). Der Qur’an liefert uns Denkstoff, denn er hinterfragt den Menschen, regt ihn zum Nachdenken über sein Dasein an, zeigt ihm richtig und falsch auf. Das prophetische Vorbild bietet uns menschliche Identifikation, ein Vorbild zum Anstreben und eine Projektionsfläche für unsere Liebe zum Überbringer des Islam.
Die menschliche Nafs ist eine!
Ob Kind oder Erwachsener, jeder Mensch besitzt eine Nafs. Zwar durchläuft die Nafs im Zuge des menschlichen Lebens verschiedene Entwicklungsstufen, im Kern ist das Wesen des Menschen jedoch eins. Denn Allah (swt) spricht im Qur’an in allgemeiner und damit umfassender Form von “der Nafs”. Jeder Mensch braucht beide Formen der Offenbarung, den Qur’an und den Gesandten Allahs (saw). Jeder Mensch braucht das gute Wort und das gute Vorbild! Das elterliche Vorbild bildet immer die Grundlage der islamischen Kindererziehung. Denn für das Kind verkörpern Mama und Papa langeZeit das Ideal einer Person.
Eindrücke vermitteln Ideen!
Sobald unsere Kinder mit ca. 5 Jahren beginnen, tiefgründigere Fragen über sich und das Leben zu stellen, spätestens aber mit dem großen kognitiven Entwicklungsschub im Alter von 7 Jahren gilt: Reden, reden, reden! Das elterliche Vorbild allein reicht nun nicht mehr. Unsere Kinder sind im Alltag einer riesigen Zahl von Eindrücken ausgesetzt: aus ihrer Beobachtung, aus Gesprächen, aus non-verbaler Kommunikation, aus Büchern und Geschichten, aus digitalen Medien, aus dem Schulunterricht…Jeder Eindruck hat das Potenzial, dem Kind eine Idee zu vermitteln.
Reden korrigiert Ideen!
Es ist zunächst die Aufgabe der Eltern, dem Kind die richtigen Ideen zu vermitteln – durch Vorleben und Reden! In Form des elterlichen Verhaltens, aber auch in Form von Gesprächen, Vorlesen oder Geschichten. Außerdem haben Eltern die Verantwortung, schlechte Eindrücke zu vermeiden und herauszufiltern. Allerdings ist dies nicht absolut möglich und so werden sich auch falsche Ideen im Denken der Kinder festsetzen. Für falsche Ideen gibt es nur ein Gegenmittel: das Reden!
Beispiele versteckter Ideen
Unsere Kinder schnappen überall Ideen auf, häufig verpackt in einfache Sprüche aus Gesprächen, Serien, Büchern oder dem Schulunterricht:
Man lebt ja nur einmal!
Fortschritt und Religion passen nicht zusammen…
Du bist ein freier Mensch!
Solange du ein guter Mensch bist…
Hauptsache du bist glücklich!
Alle Mädchen wollen sich zeigen…
Das ist meine Wahrheit!
Falscher Ideen korrigieren
Als Eltern können wir die aufgeschnappten, falschen Ideen unserer Kinder nur korrigieren, wenn wir:
1. Die Idee durchschauen, 2. die islamische Sichtweise kennen und 3. mit unseren Kids darüber reden!
Spruch Versteckte Idee Islamische Sicht
Man lebt ja nur einmal! Es gibt keine Abrechnung. Es gibt eine Abrechnung.
Du bist ein freier Mensch! Liberalismus Dienerschaft
Hauptsache du bist glücklich! Glück ist der Lebenssinn. Allahs Wohlgefallen ist der Lebenssinn.
Solange du ein guter Mensch bist… Der Mensch entscheidet, was richtig ist. Allah entscheidet, was richtig ist.
Alle Mädchen wollen sich zeigen… Liberale Lebensweise ist natürlich. Islamische Lebensweise ist natürlich.
Werde nicht müde, zu reden!
Sollten unsere Kinder falsche Ideen aufgeschnappt und verinnerlicht haben, wird dies in ihren Aussagen und in ihrem Verhalten sichtbar. Da müssen wir Eltern ansetzen und mit unseren Kindern entwicklungsgerecht reden. Das bedeutet in einer Sprache, die das Kind versteht und in einer Tiefe, die es erfassen kann. Reden ist aber nicht nur zur Korrektur da. An erster Stelle ist das Gespräch zwischen Eltern und Kindern eine wichtige Methode zur Vermittlung der islamischen Werte, zum Stärken der Bindung und des Vertrauens und eine wichtige Quelle der Eltern, das eigene Kind zu verstehen und seine Entwicklung zu verfolgen.
So wie Allah (swt) uns im Qur’an das wahrhaftige Wort gab und so wie Er uns in Seinem Gesandten (saw) das beste Vorbild gab…
…so geben auch wir unseren Kindern gute Worte und ein gutes Vorbild – in sha Allah!