Disclaimer: Ziel dieses Beitrags ist, Einstellungen und Verhaltensweisen aufzuzeigen, die falsch aber leider verbreitet sind. Der Beitrag kann deshalb manchen Lesern wehtun. Wenn du dich teilweise oder vollständig in diesem Beitrag erkennst, dann lies bitte trotzdem zu Ende. Vielleicht kann dieser Beitrag uns allen dabei helfen, einen Fehler abzustreifen…für Allah (swt) an erster Stelle, für unsere eigenen Seelen und für den Islam unserer Kinder.

Die Ramadan-Mama…

…bastelt schon Wochen im voraus Dekoration, Aktivitäten und Geschenke für den Ramadan. Alles wird sorgfältig ausgesucht und farblich abgestimmt. Die Wohnung wird aufwendig dekoriert, man fühlt sich wie in einem orientalischen Wunderland. Sie kauft für jeden Tag des Ramadan üppige Geschenke, denn im Ramadan soll den Kindern nichts fehlen! Die Ramadan-Mama hat eine gut ausgearbeitete Kochliste für die 30 Festmahle, die zum Iftar zubereitet werden. Jeder Iftar ein 5-Gänge-Menü! Und so verbringt sie den Ramadan in der Küche. Sie richtet eine Gebetsnische ein, denn im Ramadan wird regelmäßig gebetet. Sie lässt die Kinder im Ramadan ihre Gebete abhaken. Jeden Tag gibt es eine sorgfältig ausgearbeitete Ramadan-Aktivität. Die Ramadan-Mama macht aus dem heiligen Monat das “perfekte Event”.

Die Ramadan-Mama…

…versucht ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Denn tief in ihrem Herzen weiß sie, dass der Islam in ihrer Erziehung außerhalb des Ramadan keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt. Die Gebete der Familie, das Rezitieren und Lernen des Quran, das Wissen über den Propheten ﷺ‏, über sein Leben und seine Sira, das Aneignen islamischer Tugenden und Eigenschaften, der Dienst an der Gemeinschaft der Muslime und das Verbreiten der Botschaft des Islam…nichts davon genießt im Alltag Priorität. Erst wenn der Ramadan kommt, soll der “Islam” mit etwas Dekoration, gutem Essen und vielen Geschenken ins Haus einziehen…um dann am Ende des Ramadan wieder zu gehen.

Die Ramadan-Mama…

…bringt ihren Kindern damit gewollt oder ungewollt bei, dass nur der Ramadan Allahs Monat ist…die übrigen 11 Monate aber nicht. Denn nur in diesem einen Monat spielen Allah (swt) und Sein Deen eine Rolle… und das auch nur oberflächlich. Die Kinder lernen, dass der Ramadan der Monat der Geschenke, des leckeren Essens und des Spaßes ist.Bereitet das den Kindern Freude? Sicherlich! Aber es wird ihre kleinen Persönlichkeiten nicht nachhaltig formen. Allenfalls macht es die Kinder in der ohnehin konsum-gesteuerten Gesellschaft noch oberflächlicher. Nach dem Motto: “Was ihr zu Weihnachten könnt, können wir im Ramadan erst recht!” Essen, Spiel und Spaß haben aus keinem Menschen je einen gottergebenen Muslim gemacht. Ganz im Gegenteil, der Islam wird zu einer weiteren Facette des Konsums.

Die Ramadan-Mama…

“Aber unsere Kinder haben es als Muslime in dieser Gesellschaft doch sowieso schon so schwer! Sollen sie im Ramadan also keinen Spaß haben?!” Der Ramadan soll unbedingt der schönste Monat für die ganze Familie sein! Mit ständigem Gedenken Allahs und mit langen Gebeten, in denen so manche Träne fließt…mit Denkanstößen und Lehren fürs echte Leben, aus dem aufmerksamem Studium des Quran…mit reichlich Sadaqa für jene, denen es schlechter geht…mit gemeinsamen Lesestunden über das Leben des Propheten Muhammad ﷺ‏…mit klugen Gesprächen über Allah (swt), über den Sinn unseres Lebens und unsere Rückkehr zu unserem Herrn…mit bescheidenem Iftar und langen Nächten im Gebet… und mit kleinen weltlichen Freuden, die uns den Sinn des Monats Ramadan und den Sinn unseres Daseins nicht vergessen lassen!

Ramadan ist deine Tankstelle!

Wenn du es zulässt und Allah (swt) um Hilfe bittest, kann der Ramadan die Tankstelle werden, an der du und deine Familie Iman und Kraft für die kommenden 11 Monate tanken! Damit ihr das ganze Jahr nach Allahs Wohlgefallen strebt. Damit ihr das ganze Jahr all jene Gottesdienste verrichtet, die ihr im Ramadan in konzentrierter Form ausführt. Damit das ganze Jahr gebetet, gefastet, Allahs gedacht, die islamische Bedeckung getragen, das Buch Allahs rezitiert und reflektiert, die Vorgaben Allahs im eigenen Leben umgesetzt, das Vorbild des Propheten ﷺ‏ angestrebt und mit den Menschen auf schönste Weise über den Islam gesprochen wird!

Starte deine Ramadan-Revolution!

Jede Veränderung ist am Anfang schwer. Jedoch ist der Ramadan der perfekte Anfangspunkt für die nachhaltige Veränderung eures Lebens! Die Shayateen sind gefesselt und die Tore des Paradieses geöffnet. Die perfekten Bedingungen für den Kampf mit der eigenen Nafs! Der Ramadan ist mit seinen 4 Wochen der perfekte Rahmen, um schlechte Gewohnheiten abzulegen, den sinnfreien Konsum zu überwinden, den fatalen Einfluss der Medien auf unsere Köpfe und Herzen zu brechen…und mit der ganzen Familie in den Seelenfrieden des Islam und seiner Lebensweise einzutreten!

Deine Kinder werden es dir danken

…in diesem Leben und im nächsten. Denn du hast ihnen den wahren Sinn des Ramadan vorgelebt, sie aus den Fesseln des grenzenlosen Konsums und der endlosen Selbstbespaßung befreit. Du hast ihren kleinen Seelen einen Freiraum geschaffen, um eine innige Beziehung zu ihrem Schöpfer aufzubauen und im gesegneten Monat zu pflegen.

Ya Allah! Lass uns diesen Ramadan erreichen und mach ihn zu einer Wohltat für unsere Seelen und die Seelen unserer Kinder!