Im Islam herrscht das Konzept der rechten Gefährtenschaft (الصحبة الصالحة As-Suhbatu as-saliha).Ein rechtschaffener Gefährte unterstützt seinen Freund auf dem Weg Allahs. Er erinnert ihn an das Jenseits, gebietet seinem Freund das Gute und zeigt ihm seine Fehler auf. Er spricht gute Worte und hat gutes Benehmen. Er motiviert seinen Freund, gottgefällige Taten zu verrichten.

Kennst du die Freunde deines Kindes?

Je älter Kinder werden, desto mehr nimmt für sie die Bedeutung ihrer Freunde zu. Die Freunde befinden sich in der Wahrnehmung des Kindes in der gleichen Realität wie es selbst und werden zum wichtigen Identifikationspunkt. Mit der Identifikation übernimmt das Kind allerdings auch Eigenschaften und Gewohnheiten seiner Freunde. Als Eltern sollten wir die Kinder unserer Freunde deshalb kennen. Wie denken sie und wie verhalten sie sich? Welche Werte pflegt und vertritt ihre Familie? Stimmen unsere Erziehungsziele überein? Welchen Einfluss haben sie auf mein Kind? Lerne die Freunde deines Kindes kennen. Lade sie zu euch nach Hause ein. Unterhalte dich mit ihnen. Beobachte ihr Verhalten.

Der Gesandte Allahs ﷺ beschrieb den Einfluss der Freunde folgendermaßen:

“Das Gleichnis des guten Umgangs und des schlechten Umgangs ist wie das Gleichnis des Moschus-Verkäufers und des Blasebalgs* des Schmieds. Vom Moschus-Verkäufer kaufst du entweder oder vernimmst den Wohlgeruch. Der Blasebalg des Schmieds aber verbrennt entweder deinen Körper oder dein Gewand, oder du bekommst seinen Gestank ab.” (Sahih Al-Bukhari)

Lehre dein Kind, den rechten vom schlechten Gefährten zu unterscheiden!

Dein Kind im Nachhinein zu überzeugen, dass dieser oder jener Freund kein rechter Gefährte ist, kann schwierig sein und die Beziehung zwischen deinem Kind und dir belasten. Vermittle deinem Kind von Anfang an den Maßstab, was einen rechten von einem schlechten Gefährten unterscheidet und erinnere es regelmäßig daran, sich an die rechten Gefährten zu halten. So vermeidest du, deinem Kind Freunde nachträglich “verbieten” zu müssen. Vielmehr habt ihr eine gemeinsame Vorstellung davon, mit wem dein Kind sich anfreunden sollte und dein Kind beherrscht den entsprechen Maßstab selbst!

Thematisiere mit deinem Kind häufig und ausgiebig die Gefährtenschaft zwischen dem Propheten Muhammad ﷺ und seinen Sahaba. Zeig deinem Kind auf, wie die Sahaba den Propheten in seiner Botschaft unterstützten. Motiviere dein Kind, sich Freunde zu suchen, die Eigenschaften der Sahaba haben.

Schaffe den Nährboden für gute Freundschaften!

Knüpfe Kontakt zu gleichgesinnten Familien, die ebenfalls islamische Werte und Erziehungsziele verfolgen. Besucht euch gegenseitig, plant gemeinsame Unternehmungen, organisiert für die Kinder Spielnachmittage. Kinder brauchen für ihre Entwicklung Gleichaltrige, mit denen sie sich identifizieren, mit denen sie ihre kindlicheWahrnehmung teilen und an denen sie sich messen können.

Sei selbst Gefährte deines Kindes!

Als Eltern führen wir unsere Kinder, nicht andersherum. Das schließt aber nicht aus, dass wir unsere Kinder als unsere Gefährten betrachten und dies auf sie ausstrahlen. Wenn du dein Kind als deinen Gefährten betrachtest, wird auch dein Kind dich als seinen Gefährten wahrnehmen. Nenn dein Kind ab und zu: “Mein Freund! Mein Gefährte!” Lass dich auf dein Kind ein. Lach über das, was es lustig findet. Spielt auch mal zusammen. Kichert miteinander, erzählt euch Geheimnisse, nascht zusammen. Pflege die Liebe und Nähe zu deinem Kind. Je stärker eure Beziehung ist, desto weniger droht dein Kind in schlechte Freundschaften abzurutschen.

“Und an dem Tag wird der Ungerechte sich in die Hände beißen und sagen: ‘O hätte ich doch mit dem Gesandten einen Weg eingeschlagen! O wehe mir! Hätte ich doch nicht den Soundso zum Freund genommen! Er hat mich ja von der Ermahnung abirren lassen, nachdem sie zu mir gekommen war.'” (Sure Al-Furqan, Verse 27-29)