Die Asymptote der islamischen Kindererziehung

Islamisch erziehen bedeutet nicht, perfekte Eltern zu sein. Islamisch erziehen bedeutet nicht, keine Fehler zu machen. Denn islamische Kindererziehung ist wie eine Asymptote.

Die Asymptote ist in der Mathematik eine Kurve, die sich dem Graphen immer weiter annähert. Eine Kurve, die auf den Graphen zuläuft, aber nie ankommt. Der Muslim strebt ein Leben lang nach dem Vorbild des Propheten Muhammad ﷺ. Nach seiner vorzüglichen Erziehung und seinem schönsten Vorbild. Der Muslim weiß, dass er das Ideal des Propheten niemals erreichen kann. Doch das macht ihn nur noch demütiger gegenüber Allah ﷻ.

Muslimische Eltern streben nicht nach Perfektion, denn sie sind sich ihrer Menschlichkeit allzu bewusst. Mensch sein bedeutet Fehler machen. Muslim sein bedeutet, auf Allahs

Vergebung zu hoffen. Der Erhabene hätte unsere Kinder den Engeln zur Erziehung übergeben können. Doch der Vollkommene gab sie uns und Er macht keine Fehler.

“Islamisch erziehen” bedeutet nicht, es perfekt machen zu müssen. Es bedeutet die lebenslange Annäherung an die prophetische Erziehung. Es bedeutet das lebenslange Streben nach einem gottgefälligen Familienleben. Es bedeutet, dass unsere Erziehung

von den Bedeutungen des Quran lebt. Es bedeutet zu streben, hinzufallen, aufzustehen, Reue zu zeigen, sich zu entschuldigen, weiterzumachen. Es bedeutet, Allah jeden Tag um Seine Hilfe und Rechtleitung bei der Erziehung der kleinen Muslime anzuflehen.

Unsere Kinder brauchen keine perfekten Eltern. Sie wollen keine perfekten Eltern. Sie wollen uns! Wer nach Perfektion strebt, zwingt auch seinem Kind Perfektion auf. Daran müssen unsere Kinder kaputtgehen.

Unsere Kinder sind bereit zu verstehen und zu verzeihen. Kein Mensch ist so nachsichtig und barmherzig mit uns, wie unsere Kinder. Sie sind bereit, uns mit unseren Fehlern zu lieben. Wer mit Vergebung und Nachsicht erzieht, wird Vergebung und Nachsicht ernten.

Muslimische Eltern akzeptieren, dass sie Fehler machen. Sie leben nach dem Hadith: “Alle Kinder Adams machen Fehler. Die besten darunter sind jene, die Reue zeigen.” (Sunan At-Tirmidhi)

Muslimische Eltern geben nicht vor, dass sie den Islam mit ihren Kindern perfekt umsetzen. Muslimische Eltern erziehen nicht nach dem Motto “ganz oder gar nicht”. Denn “ganz oder gar nicht” ist das Motto, mit dem der Shaytan uns bricht.

Die Asymptote kommt dem Graph immer näher. Auch die muslimischen Eltern kommen Allah immer näher. Sie werden in ihrer Erziehung immer besser, in sha Allah. Weil sie demütig und reuevoll sind. Weil sie sich bei ihren Kindern für Unrecht entschuldigen. Weil sie wissen, dass sie nur durch Allahs Gnade islamisch erziehen. Weil sie wissen, dass der Barmherzige keine Perfektion verlangt.

Islamisch erziehen bedeutet nicht perfekt erziehen. Es bedeutet, ein Leben lang zu streben, ohne das Vorbild des besten Erziehers je zu erreichen. Alhamdulillah.