“Und das Männliche ist nicht wie das Weibliche.” (Sure Ali ‘Imran, Vers 36)

Allah (swt) hat die Menschheit als Männer und Frauen erschaffen. Obgleich vor Allah (swt) in der Menschlichkeit kein Unterschied besteht, trägt Allah (swt) den Besonderheiten und Eigenheiten Seiner Schöpfung im Islam stets Rechnung. Denn Mann und Frau wurden von Allah (swt) mit anatomischen, hormonellen, organischen, neurologischen und darauf aufbauend auch mit gewissen Unterschieden in ihrer menschlichen Nafs gesegnet.

Geschlechterungerechtigkeit

Diese Unterschiede zwischen Mann und Frau werden vom Quran, der Sunna und darauf aufbauend dem islamischen Recht gewürdigt. Da diese Unterschiede in der weiblichen und männlichen Biologie und der weiblichen und männlichen Nafs angelegt sind, ziehen sie sich durch alle menschlichen Entwicklungsphasen. Vom Kind, bis hin zum Erwachsenen. Diese Unterschiede müssen deshalb auch in der islamischen Kindererziehung gewürdigt werden. Eine Kindererziehung, die zwischen Mädchen und Jungen einen Unterschied macht, wo kein Unterschied ist, tut Unrecht. Eine Kindererziehung, die zwischen Mädchen und Jungen dort keinen Unterschied macht, wo sie geschlechterspezifische Bedürfnisse haben, tut ebenfalls Unrecht.

Geschlechtergerechtigkeit

In ihrer Beziehung zu Allah, dem Quran, zum Vorbild des Propheten (saw), den Gottes-diensten, der Wertschätzung innerhalb der Familie und der Gemeinschaft, sowie der Vermittlung der islamischen Werte besteht kein Unterschied in der islamischen Erziehung von Mädchen und Jungen. Mädchen sind ein Segen von Allah. Jungen sind ein Segen von Allah. Sie gehen Hand in Hand den Weg des Islam und als Eltern haben wir gegenüber allen Kindern die Aufgabe, sie hinreichend auf diesen Weg vorzubereiten.

Geschlechterrollen

Die geschlechterspezifischen Unterschiede von Kindern zu ignorieren, ihnen ihre geschlechtliche Identität abzuerziehen oder sie nicht auf ihre islamischen Pflichten als erwachsene Männer und Frauen heran-zuführen, tut den Kindern Unrecht. Unter den Mädchen und Jungen ist Verständnis und Respekt für die Besonderheiten des anderen Geschlechts zu schaffen. Im Islam werden Mädchen und Jungen zur Gefährtenschaft auf dem Weg Allahs erzogen, nicht zur Geschlechterkonkurrenz.

Der Junge in der islamischen Erziehung

Dem Mann kommt im Islam die Rolle der Verantwortlichkeit (Qiwama) gegenüber der Familie und vor allem den weiblichen Angehörigen des Haushalts zu. Der Mann trägt die volle und alleinige finanzielle Verantwortung für den Haushalt. An diese wichtige Aufgabe sind Jungen schrittweise und liebevoll heranzuführen.

In der Praxis kannst du deinem Sohn sagen:

“Nimmst du deinen Bruder und deine Schwester bitte an die Hand, wenn ihr über die Straße geht?”

“Auf dem Spielplatz bist du für deine Geschwister verantwortlich. Du bist der Amir unter deinen Geschwistern.”

“Das ist dein Taschengeld. Ich gebe dir einen Betrag für deine Schwester dazu. Davon kaufst du etwas für sie.”

“Ich bringe kurz den Müll raus. In meiner Abwesenheit bist du für das Haus verantwortlich.”

Dem Jungen entwicklungssgerechte Verantwortung für sein Geschwister und den Haushalt zu übertragen ist wichtig, selbst wenn diese symbolischer Natur ist. Er fühlt sich dadurch verantwortlich und wächst gedanklich und emotional langsam aber sich in seine Rolle als Mann hinein. Von überragender Bedeutung ist das väterliche Vorbild. Seine Rolle als Mann lernt der Junge vor allem von der Figur seines Vaters: die Behandlung der weiblichen Familienmitglieder, das Tragen der Verantwortung für die Familie, die Versorgung der Familie und natürlich das aktive Mitgestalten der Gemeinschaft der Muslime lernt der Sohn vor allem durch das Miterleben seines Vaters.

Möge Allah (swt) uns rechtschaffene Jungen und rechtschaffene Mädchen schenken, die mit dem zufrieden sind, was Allah für sie bestimmt hat und ihre Rollen in der Gemeinschaft annehmen und ausfüllen!