Hast du dein Kind schon einmal aufgefordert, eine islamische Lehre nicht im Kindergarten oder der Schule zu erwähnen? Machst du dir Sorgen, dass dein Kind etwas über den Islam erzählen könnte, das negativ aufgefasst wird?
Diese Ängste und Sorgen sind leider berechtigt, denn viele islamische Lehren (sogar ganz elementare!) werden dämonisiert. Als Erwachsene gehen wir mit dem Islam in der Öffentlichkeit deshalb sehr bedacht, teilweise sogar ängstlich um.
Übertragen wir diese (begründeten!) Ängste und Zurückhaltung auf unsere Kinder, kann dies dem Persönlichkeitsaufbau der Kleinen schaden. Denn Kinder müssen Erlerntes auf die Probe stellen und erfahren, wie es sich in der Realität behauptet. Sie wollen und sollen Gelerntes auf ihre Realität anwenden, ihre Gedanken teilen und frei äußern. Wenn wir unsere Kids auffordern, die islamischen Lehren zurückzuhalten, schwächen wir ihre Überzeugung, ihre Meinungsstärke, ihre Mitteilungsfreude und somit ihre Persönlichkeiten.
Häufen sich solche Aufforderungen und spüren die Kinder die Angst ihrer Eltern, kann dies die Kids in einen tiefen Zwiespalt werfen. Sie leben im Rahmen der Familien einen Islam, den sie vor dem Rausgehen an der Haustür ablegen. Sie treten als andere Personen in die Öffentlichkeit und nicht selten klagen junge Muslime darüber, sich zwischen zwei Welten verloren zu fühlen.
An dieser Stelle würden wir euch so gern sagen: „Lasst eure Kinder all ihre Gedanken frei äußern! Bittet sie keinesfalls, Erlerntes zu verschweigen! Fordert sie nicht auf, die islamischen Lehren nur in bestimmten ‚sicheren‘ Kreisen zu diskutieren.“ Dies allein wäre der richtige Weg für eine islamische Kindererziehung. Gleichzeitig wissen wir alle, dass dies gravierende Konsequenzen für die gesamte Familie haben kann. In einer Gesellschaft, in der Muslime marginalisiert und grundlegende islamische Lehren dämonisiert werden, stößt die islamische Kindererziehung auf harte Grenzen.
Was sind deine Gedanken dazu? Welche Erfahrungen hast du gemacht?